Ich habe im Rahmen einer besonderen Auszeichnung das Privileg erhalten, mein Diplomprojekt in diesem Magazin vorzustellen. Darum freue ich mich sehr, Ihnen auf diesen Seiten meine großangelegte Abschlussarbeit darlegen zu dürfen.
Der krönende Abschluss meiner dreijährigen Ausbildung in den Werkstätten Comic und Animation und Experimentalfilm ist die Werkgruppe „Mythen in Schwarz und Weiß“. Diese besteht aus zwei Diplomprojekten.
„DAS BAND DER VERLORENEN SEELEN“, Comic auf Stoffbahn
„AE“, Animationsfilm
In beiden Werken geht es um mythologische Bedeutungsschwerpunkte für das Weltbild des Menschen. Ausgehend von den Forschungen der Mythentheoretiker Alan Watts und Joseph Campbell fokussierte ich meine Projekte auf zwei zentrale Themen aus dem Mythenkontext mehrerer Völkergruppen.
Zum einen nämlich die Heldenreise, welche sowohl im Comic als auch im Film immer wieder Anwendung findet und in meinem 24 Meter langen Stoffbandcomic umgesetzt wurde. Zusammengenäht und mit Hautleim grundiert, entfaltet sich auf dem langen Band eine in Tusche gemalte Heldengeschichte voll von leuchtenden Träumen und dunklen Abgründen.
Und zum anderen die zweigeteilte Welt, die in der Mehrheit der Schöpfungsgeschichten zu beobachten ist. Diesem Thema widmete ich mich in Form eines Animationsfilms. Die darin angewandte Legetricktechnik verband eine Figurensammlung aus weißem und schwarzem Papier, welche mit viel Geduld in einem dreimonatigen Projekt zum Leben erweckt wurden.
Johannes überzeugte mich durch seine narrative und gestalterische Form und überraschte überdies bei näherer Beschäftigung durch seine wissenschaftliche Herangehensweise zum Thema Mythenforschung. Beeindruckend war allerdings nicht nur die außergewöhnliche Form der Ausführung, sondern auch die Zielstrebigkeit während des Prozesses.
Walter Fröhlich
Johannes eröffnet uns die Tiefe seiner filmischen Räume durch eine schlichte, aber ausgeklügelte Bildsprache, nuancierte Figurenzeichnung und exaktes Timing. Der Film ist schwarz und weiß, kurz, stumm, ohne Dialog, Text oder erklärende Worte und spricht aber einfach von Leben, Tod und Hoffnung. Eine herausragende Leistung.
Peter Muzak