Die Studierenden des Orientierungsjahrs stehen am Anfang des Ausbildungsprozesses. In der Lehrveranstaltung Portfolio beschäftigten sie sich mit dem Entstehen und der Veränderung von Kunst und Künstler*innen. 


Momentan beschäftigt mich eine Frage ganz besonders: Wo ist meine Kunst hin? 

Seit ich an der Kunstschule Wien bin, kann ich mich regelmäßig an den Projekten vor Ort austoben. Für rein persönlich motivierte Arbeiten fehlt es mir an Inspirationsüberschuss. Da entstehen weitere Fragen, wie: Ist es dann wirklich 
meine Kunst, die ich dort auslebe? Verlerne oder erlerne ich gerade den Umgang mit meinen Ideen?

Sonst bestand mein künstlerisches Schaffen vor allem aus Gemälden und der einen oder anderen Skulptur. Jetzt, wo ich neue Bereiche kennenlerne, findet meine Inspiration andere Wege sich auszudrücken. So bekommen meine Werke ein anderes Gesicht, und es fällt mir schwer, sie wiederzuerkennen, wiederzufinden.

Dieser letzte Gedanke ist wohl auch schon die Antwort. Ich soll mich selbst wieder entdecken – neue Seiten zeigen. Bis ich weiß, was das genau bedeutet, reicht es mir, wenn ich meine Leidenschaft durch gute Taten für Freunde, Fremde und Liebe ausdrücke: Wenn meine Augen zu leuchten beginnen, sobald ich die Werke meiner Schulkolleg*innen sehe. Wenn hellhörige Ohren und wachsamer Verstand eine unerwartete Kombination bilden und die Worte meiner Lehrenden direkt in mein Herz befördern – aus meiner Sicht die Quelle meiner Inspiration. 

Ein besonderer Dank gilt denjenigen, die nach dem Lesen die Augen schließen und sich vorstellen, wann sie selbst in ihrem Alltag Kunst betreiben. Denn sie ist da, und manchmal stören die geöffneten Augen beim Finden.

Moritz Frühbeck, Orientierungsjahr

Portfolio, rechts Lehrveranstaltungsleiterin, Bettina Schülke
Lehrveranstaltung Portfolio
Lehrveranstaltung Portfolio
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